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Johanniskirche

Ev. Johanniskirchengemeinde Bonn-Duisdorf

Der Grüne Hahn

„Im Glauben an die Liebe Gottes, des Schöpfers, erkennen wir dankbar das Geschenk der Schöpfung, den Wert und die Schönheit der Natur. Aber wir sehen mit Schrecken, dass die Güter der Erde ohne Rücksicht auf ihren Eigenwert, ohne Beachtung ihrer Begrenztheit und ohne Rücksicht auf das Wohl zukünftiger Generationen ausgebeutet werden. Wir wollen uns gemeinsam für nachhaltige Lebensbedingungen für die gesamte Schöpfung einsetzen.“ Charta Oecumenica 2001

Sie erinnern sich: In der Juni-Ausgabe 2014 des Gemeindebriefes hatte Pfarrerin Gruß einen ersten Überblick über den „Grünen Hahn“, ein Umweltmanagementsystem, das speziell für die Anwendung in Kirchengemeinden geschaffen wurde, gegeben. Ein Schulungskurs der Evangelischen Kirche im Rheinland vermittelt seit dem Herbst 2013 Vertreter_innen der Gemeinden im Raum Bonn, die daran teilnehmen wollen, die möglichen Maßnahmen zum umweltgerechten Handeln und gibt Anregungen zu ihren Umsetzungen.

Leitgedanke dieser Maßnahme ist das, was in der Charta Oecumenica, einer Vereinbarung der Kirchen Europas aus dem Jahr 2001, so treffend und überzeugend formuliert wurde: die Bewahrung der Schöpfung. Um eine dauerhafte und effektive Kommunikation zwischen den beteiligten Gemeinden Bonns in diesem Prozess zu erreichen, schlossen sich die beteiligten Vertreter_innen zu einem „Arbeitskreis Umweltmanagement“ zusammen, der sich in der Regel einmal im Monat trifft und Erfahrungen austauscht, der aber auch versucht, weitere Maßnahmen zu initiieren und umzusetzen.

Seit März 2014 bin ich dabei, mich in die Ideen des Vorhabens „Grüner Hahn“ einzuarbeiten und erste Schritte zu seiner Umsetzung vorzubereiten. So wurden ab Juni vergangenen Jahres täglich (soweit wie möglich) die Strom-, Gas- und Wasseruhren in Gemeindehaus, Kirche, Pfarrhaus und Kindergarten abgelesen (ab November nur noch wöchentlich), um den Verbrauch zu beobachten und dabei mögliche „Ausrutscher“ zu lokalisieren, denn – das wollen wir nicht verschweigen – man kann mit einem konsequenten Umsetzen neben Energie auch Kosten (!) einsparen.

Erste Erkenntnisse konnten dabei bereits gewonnen werden. – In diesem Zusammenhang möchte ich an dieser Stelle den Helferinnen beim Ablesen, Frau Gruß, Frau Bodag und den Mitarbeiterinnen des Kindergartens, ganz herzlich für ihre Mitarbeit danken. Die Durchführung eines Managementsystems hat auch eine (leider nicht vermeidbare) formale Komponente, denn das Ziel soll eine Bescheinigung über die Einhaltung bestimmter Anforderungen und Maßnahmen in der Gemeinde (Zertifizierung) sein.

Der Grüne Hahn

Dabei wird nach einem Ablauf vorgegangen, der in der oben stehenden Grafik wiedergegeben ist. Der „Projektstart“ erfolgte mit demBeschluss des Presbyteriums am 4. Dezember 2012, in dem es „seine Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung bekräftigt und sich verpflichtet, das ‚Grüne Hahn-Management für eine Kirche mit Zukunft‘ im Blick auf eigenes Handeln zu berücksichtigen.“

Wie man aus der Grafik erkennen kann, ist als zweiter Schritt die Formulierung von Umweltleitlinien vorgesehen. Diese sollen die langfristigen Ziele der Gemeinde festlegen und zeigen,
wie sie ihre Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung umsetzen will. Zur Zeit sind wir dabei, diese Festlegung vorzunehmen. Während der Gemeindeversammlung am 19. Oktober vergangenen Jahres zeigten sich mehrere Gemeindemitglieder an einer Mitarbeit zu Fragen des Umweltschutzes interessiert. Sie haben sich bisher dreimal getroffen, über die Ziele nachgedacht und Ansätze dazu formuliert. Wir haben vor, sie auf der Gemeindeversammlung am 22. Februar 2015 vorzustellen.

Der Grüne HahnZum Schluss möchte ich noch zwei kurze Anmerkungen zu den weiteren Vorhaben machen, die sich aus den Diskussionen unter den Bonner Kirchengemeinden ergeben haben.

Der Grüne Hahn-Prozess richtet sich prinzipiell an die „Einrichtung Kirche“. Der Arbeitskreis Umweltmanagement glaubt aber, dass auch die Gemeindemitglieder selber in ihrem privaten Umfeld etwas für die Bewahrung der Umwelt tun können.

Eine Maßnahme könnte sein, in Zukunft keinen Strom mehr aus fossilen Energieträgern (Kohle, Erdöl, Gas) zu beziehen, sondern auf Naturstrom (auch Ökostrom oder Grüner Strom genannt) aus regenerativer Energie (Energie aus Windkraft, Sonneneinstrahlung, Wasser, nachwachsendem Holz, Bioabfällen oder Erdwärme) zu wechseln.

Dieser Wechsel ist bei den Stadtwerken Bonn, aber auch zu anderen Anbietern möglich. Über die mögliche Umsetzung und die bestehenden Fragen – Kostet mich das mehr? Was muss ich dazu in die Wege leiten? – werde ich in einem der nächsten Gemeindebriefe berichten. Ein zweiter Schwerpunkt der Vorhaben ist es, die Kirchengemeinden im Braunkohlenrevier am Niederrhein bei ihren Maßnahmen gegen den immer weiter fortschreitenden Abbau der Kohle, der mit der totalen Zerstörung der Natur und dem Abreißen ganzer Ortschaften verbunden ist, zu unterstützen.

Die Evangelische Kirche in Bonn hat auf ihrer Herbstsynode 2013 einen entsprechenden Beschluss gefasst. Der Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energiequellen muss auch auf der Anbieterseite, den Energiekonzernen, möglichst rasch geschehen, da sonst die Schäden, die durch den fortwährenden Kohlendioxyd-Ausstoß der Kraftwerke und den dadurch bedingten, laufend fortschreitenden Klimawandel (Erwärmung des Klimas, Abschmelzen der Gletscher, Zunahme von extremen Wetterereignissen) entstehen, bald von uns nicht mehr beherrschbar sein werden.

Wir planen nun, an einer Protestaktion „AntiKohleKette 2015“ am Samstag, 25. April 2015, in der Nähe des Tagebaus Garzweiler teilzunehmen, um so zum einen unsere Solidarität mit den Kirchengemeinden am Niederrhein zu zeigen, zum anderen aber auch den Druck auf den – bezogen auf die CO2-Emission – schmutzigsten Energieträger Braunkohle zu erhöhen.

Ich würde mich freuen, wenn Sie, angeregt durch die Gedanken und Vorhaben in unserer Kirchengemeinde, auch Ideen und Maßnahmen zur Bewahrung der Schöpfung in Ihrem eigenen, unmittelbaren Umfeld entwickeln könnten und uns diese mitteilen würden. Daraus könnte eine Aktion werden, die beispielhaft und Vorbild für viele andere wäre. Wolfgang Schmiedecken

Geschrieben von Uwe Weider am 05. März 2015

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