
Klima.Gerecht.2035.
Die Ev. Landeskirche im Rheinland (EKiR) – und damit 49 Kirchenkreise und insgesamt 626 Gemeinden – haben sich ein großes Ziel gesetzt: Sie wollen ihre Gebäude bis 2035 treibhausgasneutral gestalten, heißt, dass bis spätestens 2035 die dann noch im gemeindlichen Eigentum befindlichen Gebäude keine klimaschädlichen Emissionen mehr in die Atmosphäre abgeben dürfen.
Der Weg zu diesem Beschluss war lang und holprig und begann vor etwa zehn Jahren. Als der Unterzeichner 2014 mit unserer Pfarrerin an dem Einführungskurs zum „Umweltmanagementsystem Grüner Hahn“ mit dem damaligen EKiR-Klimaschutzmanager Richard Brand teilnahm, war schon die Rede von der Erarbeitung einer Klimaschutzkonzeption für unsere Landeskirche. Diese wurde zwei Jahre später vorgelegt und 2017 von der Landessynode beschlossen. Die weitere Umsetzung verzögerte sich; erst 2021 wurde ein Beschluss zum „Energiecontrolling“ verabschiedet, nach dem für alle nicht vollständig vermieteten gemeindlichen Gebäude deren Energieverbrauch für Strom und Heizung erfasst und über die Kirchenkreise der Landeskirche gemeldet werden sollten. Dies ist inzwischen für die Jahre 2019, 2020 und 2021 geschehen und wird nun jährlich fortgesetzt.
2022 verabschiedete die Landessynode einen Beschluss, nach dem, wie oben schon erwähnt, die sich im Eigentum der Gemeinden befindlichen Gebäude bis 2035 treibhausgasneutral gestaltet werden sollen. Eine Entscheidung darüber, welche Gebäude das sein sollen, hängt sowohl von den finanziellen Möglichkeiten als auch von Überlegungen, die in den jeweiligen Kooperationsräumen gemacht werden, ab; eine Entscheidung darüber müssen die Presbyterien bis 2027 fällen.
Umsetzungsphase
Unser Kirchenkreis ist unmittelbar nach diesen Beschlüssen in die Umsetzungsphase eingetreten, wobei auf umfassende Vorarbeiten in mehreren unserer zwölf Gemeinden zurückgegriffen werden konnte. Bereits im November 2021 beschloss die Kreissynode einen Leitbeschluss zur Klimagerechtigkeit, der ein Klimakonzept und die Benennung einer/eines Umweltbeauftragten in jeder Gemeinde beinhaltete.
In den vergangenen Monaten wurden nun die Vorarbeiten zu dem ersten erforderlichen Schritt, der „Gebäudebedarfsplanung“ in Angriff genommen. Dazu ist eine ausführliche Bestandsaufnahme für die 87 Gebäude im Kirchenkreis Bonn, eine solide Finanzplanung und eine Entscheidung, welche Gebäude langfristig benötigt werden, erforderlich.
Der Kreissynodalvorstand ist bei den nun anstehenden Aufgaben eine Kooperation mit der Gesellschaft für Projektentwicklung und -steuerung für kirchliches Bauen in Baden (prokiba) eingegangen, die eine langjährige Erfahrung in diesem Bereich vorzuweisen hat und mit der mit einer ebenfalls ins Leben gerufenen kreiskirchlichen Lenkungsgruppe in den kommenden Jahren ein regelmäßiger Austausch stattfinden wird. Daneben werden in Kürze drei Arbeitsgruppen entstehen, die Vorschläge für die oben aufgeführten Themen erarbeiten sollen.
Treibhausgasneutralität unserer Gebäude
Zum Schluss noch ein Wort zu unserer Ev. Johanniskirchengemeinde Bonn-Duisdorf: Sie ist bei den anstehenden Umstellungen auf Treibhausgasneutralität bereits sehr weit fortgeschritten. Von den vier Gebäuden sind inzwischen drei – Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus – umgestellt, für das vierte – Kindergarten – haben die Überlegungen begonnen. Wir beziehen als Kirchengemeinde Ökostrom von den Stadtwerken Bonn und produzieren einen großen Teil unseres Strombedarfs über zwei Photovoltaik-Anlagen selber; eine dritte befindet sich in der Planung. Wir können also sehr zuversichtlich in die Zukunft sehen und sicher sein, dass wir unser Ziel, als Kirche Vorbild für die Gesellschaft zu sein, erreichen werden.
Wolfgang Schmiedecken
(dieses Mal als) Umweltbeauftragter des Kirchenkreises Bonn und Mitglied der kreiskirchlichen Lenkungsgruppe
(JohannisZeit 3/2023)