Facebook Twitter Youtube RSS

Johanniskirche

Ev. Johanniskirchengemeinde Bonn-Duisdorf

Einladung zur Vernissage

Black Women Make History

Künstlerin: Sabine Gosebruch

Vernissage zur Ausstellung:
  11. September 2022
  12.30 Uhr
  Gemeindehaus an der Johanniskirche

Berthold Wicke und Michael Neuhalfen begleiten den Sektempfang musikalisch.


Liebe Gemeinde,
die Vernissage findet statt. Die Künstlerin Sabine Gosebruch würdigt elf Frauen in ihrer öffentlichen Bedeutung für das 20. und 21. Jahrhundert. Zwei Jahre lang hat sie an diesen Porträts gearbeitet. Die Anregung kam von mir und wurde begeistert aufgenommen, zumal die Malerin für ihre weiblichen Porträts bekannt ist. Schwarze Frauen nicht als Opfer, sondern als Lenkerinnen der Geschichte darzustellen in einer Zeit, in der die Konterfeis weißer Staatsmänner die Zeitungen füllen und als Entscheider über Krieg und Frieden alle Aufmerksamkeit für sich beanspruchen, ist unsere Absicht.

Im Vorfeld dieser gut gemeinten Ausstellung hat es viele Diskussionen gegeben, ob das Vorhaben legitim ist. Ist es angemessen, wenn eine weiße Malerin ausschließlich schwarze Frauen auf die Leinwand bringt, damit für sich selbst Raum und Ruhm beansprucht, der eigentlich einer schwarzen Künstlerin gebührt hätte? Ist es überhaupt legitim, eine noch lebende Gestalt des öffentlichen Lebens ohne deren Einverständnis zu porträtieren? Ist es eine Form subtilen Rassismus‘, wenn eine schwarze Frau zum Objekt eines weißen künstlerischen Subjekts gemacht wird? Es ist gut, dass die Sensibilität an dieser Stelle gewachsen ist. Uns liegt daran, Diskussionen anzuregen, auch wenn wir uns bewusst sind, wie schmal der Grat ist, auf dem wir uns bewegen. Wir erinnern uns noch an Audre Lordes (1934-1992) Statement: Ich bin schwarz, lesbisch, Feministin, Kriegerin, Dichterin, Mutter. Und an Hedwig Dohms (1831-1919) Überzeugung: Ich bin des Glaubens, dass die eigentliche Geschichte der Menschheit erst beginnt, wenn der letzte Sklave befreit ist, wenn das Privilegium der Männer auf Bildung und Erwerb abgeschafft, wenn die Frauen aufhören, eine unterworfene Menschenklasse zu sein. Wir stellen fest: Die Geschichte der Menschheit hat noch längst nicht begonnen. In der Ausstellung zeigen aber Frauen, die verschiedene Hürden von Abwertungen genommen und ihren eigenen Weg in die öffentliche Wahrnehmung gefunden haben, ihr Gesicht. Wir arbeiten noch an einem Begleitprogramm. Vielleicht wird es uns gelingen, auch Sarah Vecera einzuladen, die das Buch schrieb Wie ist Jesus weiß geworden? Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus, Ostfildern 2022.

Gerne können Sie uns Ihre Meinung zu der Sache mitteilen unter d.gruss@bonn-evangelisch.de oder 0163-3815916.

Sine ira et studio – ohne Zorn und Eifer – sollten wir diese Debatte führen und allesamt bereit sein, eigene Positionen auch zu hinterfragen.

Ihre Dagmar Gruß, Pfarrerin

Geschrieben von Bärbel Goddon am 01. September 2022

Keine Kommentare zum Thema