Facebook Twitter Youtube RSS

Johanniskirche

Ev. Johanniskirchengemeinde Bonn-Duisdorf

Futter für die Fastenzeit 2021

Liebe Gemeinde,

schön, dass Sie wieder den Weg zu unseren täglichen Impulsen für die Fastenzeit gefunden haben. Mit einem kurzen Impuls oder Gebet und einigen Fragen für den Tag sind wir zusammen unterwegs.

Ich bin Franziska Munz, studiere Theologie und schaue mir als Praktikantin Ihre Gemeinde an. Am Weltgebetstag in der offenen Johanniskirche haben mich einige von Ihnen schon kennengelernt als Sprecherin für den Inselstaat Vanuatu.
Die Impulse für die vierte Fastenwoche habe ich mir für Sie überlegt.

Auf dieser Webseite werden Sie auch in den nächsten Wochen der Passionszeit, jeden Mittwoch Anregungen für die kommende Woche der Fastenzeit 2021 finden.

Franziska Munz

10. März 2021 (Mittwoch)

Losung und Lehrtext der Herrnhuter Losungen:
Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. (Jer 31,3)
Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1. Joh 4,16)

Gottes Liebe. Gott liebt uns Menschen. Gott ist die Liebe. Diese unendliche, bedingungslose Liebe Gottes erkennen wir Christen und Christinnen auch in der Passionsgeschichte, in Jesu Leiden und Tod. Aus Liebe zu uns Menschen hat Gott seinen Sohn gegeben, damit allen Menschen ihre Sünden vergeben werden. So steht im Vers Joh 3,16: Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.

Im Abschnitt des ersten Johannesbriefes wird die Liebe der Menschen untereinander als Folge der Liebe Gottes zu den Menschen dargestellt. Diese Liebe sollen wir nun in die Welt tragen und üben. Das ist eine wichtige aber zugleich schwierige Forderung des Glaubens. Doch durch unseren Glauben dürfen wir darauf vertrauen, dass die Liebe zu unseren Nächsten nicht allein ‚geleistet‘ werden muss, sondern sich aus der bedingungslosen Liebe Gottes zu jeder und jedem Einzelnen speist.

Ich lasse mir Joh 3,16 noch einmal durch den Kopf gehen. Was bedeutet Gottes Liebe für mich? Was verändert sie an mir und in meinem Leben? Wie kann ich Gottes Liebe heute weiterleuchten lassen, und meinen Nächsten diese Liebe spüren lassen?

11. März 2021 (Donnerstag)

Losung und Lehrtext der Herrnhuter Losungen:
Du sollst den Fremden lieben wie dich selbst. (Lev 19,34)
Übt Gastfreundschaft. (Röm 12,13)

Nachdem wir gestern über Gottes Liebe und die Nächstenliebe nachdachten, geht es in den Losungen für heute um die Fremdenliebe. Wir sollen also nicht nur die uns nahestehenden Menschen lieben, sondern auch die Menschen, die wir (noch) nicht kennen.

Als Kinder wurde uns beigebracht nicht mit Fremden zu sprechen oder gar mit ihnen zu gehen. Wir lernten sogar Fremde zu fürchten. Diese gewisse Skepsis gegenüber Fremden tragen wir als Erwachsene oder Heranwachsende auch noch in uns. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist es nun noch leichter, Fremde auf Abstand zu halten und nur noch die Menschen in unsere Nähe zu lassen, die wir wirklich kennen und schätzen. Doch den Bogen, den wir auf der Straße um andere herum machen, machen wir nun nicht nur aus Selbstschutz, sondern auch aus Fremdenliebe. Diese Pandemie hat eben irgendwie auch dazu geführt, dass wir uns, um Fremde zu sorgen, dass wir versuchen, sie zu schützen, indem wir Maske tragen und Abstand halten.

Heute möchte ich mich darin üben, fremde Menschen aus der Ferne aktiv wahrzunehmen, sie anzuschauen und sie in ihrer Einzigartigkeit, als Geschöpfe Gottes, zu erkennen.

12. März 2021 (Freitag)

Losung und Lehrtext der Herrnhuter Losungen:
Du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an. (Ps 22, 11)
Wir leben und sterben, so sind wir des Herrn. (Römer 14,8)

Mutterschoß. Damit verbinde ich Wärme, Geborgenheit, Vertrautheit. Ein Neugeborenes ist im Mutterschoß aber auch schutzbedürftig und abhängig von der Liebe seiner Eltern. An einigen Stellen in der Bibel heißt es, dass Gott uns schon im Mutterleib geschaffen hat, so wie wir nun sind. In aller Einzigartigkeit und in allen Facetten. Wenn wir dann auf die Welt gebracht werden, lässt Gott uns nicht allein. Wie eine liebende Mutter bleibt Gott unser ganzes Leben lang an unserer Seite.

In der Bibel finden wir viele Geschichten zu unterschiedlichsten Müttern: Eva – die Urmutter, die Mutter aller Menschen (Gen 3,20-4,2), Sara – die Spätgebärende (Gen 11-12, 16-25), Hagar – die Alleinerziehende (Gen 16; 21, 9-21), Jochebed – die Tapfere, Mutter von Mose (2 Mose 2,1-4; 6,20), Bathseba – die Trauernde (2 Samuel 11-12,25) und schließlich Maria, die Mutter Jesu. Heute suche ich mir eine dieser Geschichten aus und lese sie.

Welche Bedeutung hat oder hatte meine Mutter für mich? Welche Rolle haben die Mütter in der Geschichte, die ich soeben gelesen habe?

13. März 2021 (Samstag)

Losung und Lehrtext der Herrnhuter Losungen:
Der Mensch wirft das Los, aber es fällt, wie der HERR will. (Spr 16,33)
Ihr sollt sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. (Jak 4,15)

„Wie der HERR will“ und „Wenn der Herr will“ oder wie es im Vater Unser gebetet wird: „dein Wille geschehe.“ In der Bibel ist oft die Sprache vom Willen Gottes. Auch im Alltag kommt es mir manchmal so vor, als gäbe es einen großen Plan und ich müsste herausfinden, was dieser ist.
Ich frage mich: Was will Gott eigentlich? Und wie sollen wir Menschen jemals in der Lage sein das zu hören oder zu wissen? Bedeuten diese Verse tatsächlich, dass Gott einen Plan hat, gegen den wir Menschen nichts tun können? Und dürfen wir dann darauf vertrauen, dass es gut laufen wird?

Heute bedeutet Fasten für mich, Gott gegenüber eine fragende Haltung einzunehmen. Also stelle ich Gott im Gebet all die Fragen, die mir auf dem Herzen liegen, vielleicht schon länger als es mir lieb ist. Den restlichen Tag möchte ich versuchen achtsam zu sein und Ausschau danach zu halten, ob ich Antworten bekomme.

14. März 2021 (Sonntag Lätare)

Wochenspruch:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12,24)
EG 98: Korn, das in die Erde

Der heutige Sonntag „Lätare“ (lat. sich freuen) gilt als kleines Osterfest in der Passionszeit. So scheint schon in dem heutigen Predigttext Joh 12,20-24 deutlich die Hoffnung auf das neue Leben durch, die Ostern zur Vollendung gelangt. Das Bild im Wochenspruch vom Weizenkorn, das in die Erde fallen und sterben muss, um neues Leben hervorzubringen drückt diese hoffnungsvolle Botschaft aus.
Welche kleinen Hoffnungsbotschaften begegnen mir heute? Vielleicht ist es draußen bereits grün geworden. Kann ich auf einem Spaziergang in der Natur entdecken, wo neues Leben bereits beginnt zu wachsen? Wie gibt mir der Frühling Hoffnung auf ein ganz neues Leben?

15. März 2021 (Montag)

Lehrtext der Herrnhuter Losungen:
Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben. (Apstl 4,20)

– So schreiben es die Apostel. „Ich kann es nicht lassen“- Das sagen wir heute meistens über negative Gewohnheiten: „Ich kann es nicht lassen Ungesundes zu essen“, „Ich kann es nicht lassen dauerhaft auf mein Handy zu schauen“, „Ich kann es nicht lassen Probleme zu zerdenken“.

In der Fastenzeit versuchen wir besonders schlechte Gewohnheiten sein zu lassen oder wir versuchen ganz aktiv etwas mal probehalber anders zu machen. Dadurch kann ich erkennen, dass ich mich ohne die Gewohnheiten wohler fühle.

Heute möchte ich mir ein Beispiel an den Aposteln nehmen, die eine durchaus gute Gewohnheit nicht sein lassen konnten, nämlich für ihre Überzeugungen und ihren Glauben einzustehen. Ich bitte Gott mir den nötigen Mut zu geben, konsequent zu leben und für meine Werte einzustehen, auch wenn es schwierig wird. Über welche Themen möchte ich mehr sprechen? Welche Überzeugungen möchte ich vertreten? An welchen Stellen in meinem Leben möchte ich konsequenter und bewusster handeln?

16. März 2021 (Dienstag)

Losung der Herrnhuter Losungen:
Lass mich deine Herrlichkeit sehen! (2. Mos 33,18)

Wunderschöne Sonnenuntergänge, die ersten Krokusse, die Vogelschwärme wie sie am Abend gen Norden fliegen, der Frühling bricht heran. In diesen Momenten, in denen man kurz innehält, um die Schönheit der Welt zu bewundern, fällt es leicht, die Welt als Gottes Schöpfung wahrzunehmen und sie zu achten. Für einen kleinen Moment fühlt es sich so an, als könnte ich die Herrlichkeit Gottes schon hier auf der Erde sehen. In mir breitet sich ein Gefühl von Ehrfurcht und Dankbarkeit aus.

Für welche Schönheit bin ich heute dankbar? Wo erkenne ich die Herrlichkeit Gottes in der Welt schon heute?

Geschrieben von Bärbel Goddon am 10. März 2021

Keine Kommentare zum Thema