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Johanniskirche

Ev. Johanniskirchengemeinde Bonn-Duisdorf

Neues Projekt des Ak Schöpfung bewahren!

Förderung der Biodiversität im Vorgarten

Die Friedensrose in unserem, na sagen wir mal, Vorgarten an der Johanniskirche, hatte wirklich keinen leichten Stand in dem kargen und verkrusteten Boden. Das liegt an der Zeit!, sagen Sie! Ja, weltpolitisch gesehen ist das richtig, aber wofür nennen wir uns AK Schöpfung bewahren!, wenn wir hier nicht endlich mehr für die Artenvielfalt und mehr Biodiversität tun würden. Also fangen wir versuchsweise klein vor unserer Haustür an und beobachten, was sich da in diesem und nächsten Jahr so tut.

Pflanzt doch einfach eine Forsythie, die blüht im Frühjahr so schön. Geranien und üppig blühende Dahlien wären auch nett anzuschauen! Aber so leicht ist es leider nicht. Die Geschmäcker von Menschen und Bienen sind sehr unterschiedlich. Viele Pflanzen in unseren Gärten haben nur wenige Staubgefäße und sind für Insekten keine Nahrungsquelle. So auch die Forsythie, im Frühjahr angelockt durch die leuchtenden Blüten, haben sie weder Pollen noch Nektar und sind aus Sicht der Insekten völlig wertlos. So ist es auch mit den vielen Neuzüchtungen der immer prächtiger gefüllten Blumen. Die Narzisse, die Pfingstrose, das Gänseblümchen im Frühjahr, Akelei, Chrysantheme, … , Rittersporn, Rose und Sonnenblume im Sommer und Herbst. Diese uns sehr bekannten Blumen gibt es alle auch als ungefüllte Sorte! Die bessere Wahl beim Kauf dieser Blumen ist also unzweifelhaft die ursprüngliche – die mit ungefüllter Blüte.
Ganz schön anspruchsvoll, diese Insekten! Aber nein! Wir müssen ihre Bedürfnisse nur verstehen lernen, um sie (und unsere Mitwelt) schützen zu können.

Wussten Sie das denn alles? Nein, keinesfalls. Die Gartengruppe hat sich deshalb fachkundige Hilfe bei der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft geholt. Der Vorgarten soll nun naturnaher angelegt werden. Strenggenommen dürfte auch der Lavendel die Rosen nicht umsäumen, auch wenn er bei der Blüte viele Bienen anlockt. Die Empfehlung lautet, heimische und regionale Wildpflanzen auszubringen, die robuster sind und mit schwierigen Standorten und dem Klimawandel besser zurechtkommen und vor allem auch nützlich für die hiesigen Insekten sind. Nachdem die Gartengruppe den Boden aufbereitet und mit neuer Erde aufgefüllt hatte, konnten die ersten vorgezogenen Pflanzen gesetzt werden. Das Regiosaatgut wird dann unter günstigeren Witterungsbedingungen im Herbst ausgesät. Ein kleines Sandarium ist angelegt, eine Vogel- und Insektentränke steht bereit, der hintere Teil unter der Zierkirsche soll Wildfläche bleiben. Vielleicht zieht auch irgendwann ein Igel unter den Totholzhaufen.

Aber so konsequent kann doch niemand sein! Nein, aber wie so häufig ist einfach mal anzufangen besser, als gar nichts zu tun. Auch wenn wir Rückschläge in Kauf nehmen müssen, lernen wir dazu. Und es macht einfach Freude, Wildpflanzen kennenzulernen, die Namen haben wie Natternkopf, Sumpfschotenklee, Skabiosen-Flockenblume … und vielleicht haben Sie sogar eine Moschus-Malve, Klatschmohn oder eine Wiesen-Margerite im Garten?

Die Insekten werden sich freuen!

Bärbel Goddon für den AK Schöpfung bewahren!

(JohannisZeit 2/2022)

Geschrieben von Bärbel Goddon am 27. Juni 2024

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