In der letzten Ausgabe (Juni/Juli/August 2024) der JohannisZeit hatte der Arbeitskreis Schöpfung bewahren! berichtet, dass sämtliche Gebäude inzwischen treibhausgasneutral mit Energie versorgt werden. Dieses erfreuliche Fazit ist das Ergebnis eines jahrelangen Modernisierungsprozesses, der vom AK Schöpfung bewahren! vorangetrieben wurde.
In diesem Beitrag wird ein zentraler Baustein zum Erfolg, nämlich die für die Heizung eingesetzte Wärmepumpentechnik, vorgestellt.
An Neubauten sieht man sie inzwischen immer häufiger vor den Häusern stehen: kühlschrankgroße Geräte mit einem oder mehreren Propellern, die meistens leise, bei niedrigen Außentemperaturen aber auch schon etwas lauter arbeiten. Ein Neubau ist von vornherein auf Wärmepumpentechnik ausgelegt. Die Gebäudehülle, Fenster und Türen sind nach neuestem Stand der Technik isoliert, vorwiegend ist eine Fußbodenheizung eingebaut.
Bei Bestandsgebäuden sind nicht immer diese optimalen Voraussetzungen gegeben, so auch nicht bei dem Gemeindehaus und der Kita der Johanniskirche. Der Totalschaden der jahrzehntealten Gasheizungen zwang uns zum Handeln. Zunächst wurden von Energieexperten die Gebäude bewertet. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Isolierung der Dächer, dem Isolationsvermögen der Fenster sowie auf Bauweise und Abstrahlfläche der Heizkörper. Die Experten kamen zu der Einschätzung, dass die Gebäude der Johanniskirche mit Wärmepumpen sinnvoll beheizt werden können.
Weshalb stellt sich denn überhaupt diese Frage? Es geht um den Wirkungsgrad oder die Effizienz der Heizungsanlage. Eine Wärmepumpe arbeitet desto besser, je niedriger die Vorlauftemperatur – das ist die Temperatur des Wassers, das die Heizung in die Heizkörper pumpt – ist. Bei Gasheizungen beträgt die Vorlauftemperatur ca. 70°C bei Wärmepumpen ca. 50°C. Gleichwohl (Trotz des Temperaturunterschieds) muss bei beiden Heizungsarten in den Räumen die gleiche Wohlfühltemperatur erreicht werden.
Wie funktioniert eine Wärmepumpe eigentlich? Jeder Haushalt betreibt bereits eine Wärmepumpe in Form eines Kühlschranks. Bei diesem wird der Innenraum gekühlt und Abwärme nach außen geleitet. Eine Wärmepumpe arbeitet nach dem gleichen Prinzip, nur die Richtung ist umgekehrt: Der Umgebungsluft wird Wärme entzogen und die Innenräume des Hauses werden erwärmt. Mit dem Propeller wird ein Luftstrom erzeugt, der einen mit vielen Lamellen besetzten Wärmetauscher umströmt. Im Inneren des Wärmetauschers wird dadurch eine Flüssigkeit erhitzt, die dann verdampft. Mit einem Kompressor wird dieser Dampf verdichtet und dadurch noch heißer. Mit der Hitze des Dampfes wird – in einem zweiten Wärmetauscher – das Heizungswasser auf die Vorlauftemperatur erwärmt und in die Heizkörper gepumpt. Was sich hier vielleicht kompliziert anhört, ist in der Praxis eine zuverlässige, seit vielen Jahrzehnten bekannte, in hohen Stückzahlen produzierte und weit ausgereifte Technik. Eine Wärmepumpe einzusetzen ist kein risikobehaftetes Abenteuer, es erfordert allerdings eine gründliche Planung.
Propeller und Kompressor von Kühlschränken oder Wärmepumpen benötigen Strom. Das Motto lautet dabei: Je weniger, desto besser! Kühlschränke werden mit einer Energieeffizienzklasse (A, B bis G) bewertet, die einen Hinweis auf den zu erwartenden Stromverbrauch liefert. Bei Wärmepumpen ist das Verhältnis von erzeugter Raumwärme zum Stromverbrauch der entscheidende Faktor. Im Fall der Gebäude der Johanniskirche wird aus einer Kilowattstunde elektrischer Energie eine Wärmemenge von etwas mehr als drei Kilowattstunden erzeugt. Den Rest liefert die Umwelt frei Haus!
Mit der Verwendung von Photovoltaik- und Ökostrom laufen die Wärmepumpen ohne CO2-Emissionen. 32 Tonnen CO2 – statistisch entspricht dies 220.000 PKW-Kilometer – werden nicht mehr jährlich in die Luft gepustet. Der AK Schöpfung bewahren! ist stolz auf seinen Beitrag zur Treibhausgasvermeidung.
Dr. Dieter Goddon
für den AK „Schöpfung bewahren!“
Ebenfalls erschienen in: JohannisZeit, September/Oktober/November 2024